„Aaaahaaa, du möchtest dich also selbstständig machen. Tja, selbst und ständig sag ich da nur…“

Wie oft habe ich kurz vor und am Anfang meiner Selbstständigkeit Dinge wie diese gehört. Begleitet waren sie manchmal von einem mitleidigen Blick, hin und wieder auch von ungläubigem Augenrollen. Kann man so ein Leben wirklich wollen? Ein Leben in dem man immer und überall für die Arbeit bereit sein muss? Nach gut vier Jahren funklnaglneu kann ich diese Fragen nun nach bestem Wissen und Gewissen beantworten:

 

Ja, ganz unbedingt will ich so ein Leben

  • Ja, ich arbeite auch am Wochenende und an Feiertagen
  • Ja, ich arbeite auch abends und nachts
  • Ja, ich arbeite wo auch immer ich gerade bin
  • Ja, ich arbeite im Schnitt weit mehr als in einem Vollzeitjob
  • Nein, meine Arbeit bestimmt trotzdem nicht mein gesamtes Leben.

 

Als Selbstständige gibt es kein 9-to-5

Das ist vollkommen klar und auch gut so. Spannend finde ich dabei, dass sich in den letzten Jahren der Trend in der Arbeitswelt generell um 180 Grad gewendet hat. Zeitlich und örtlich flexibel arbeiten zu können, hat vor allem seit der Corona-Pandemie so richtig Fahrt aufgenommen, auch bei Angestellten. 9-to-5 und täglich grüßt das Büro-Murmeltier ist einfach unsexy geworden. Besonders interessant – und zugegebenermaßen dort und da auch noch etwas kritisch beäugt – ist der Ansatz der Workation: Ein Mix aus „Work“ und „Vacation“, also eine Kombination aus Remote Arbeit und Urlaub. Dass das Thema immer aktueller wird, zeigt beispielsweise folgender Blog-Beitrag der absoluten Spezialisten bei DELTACON „Workation: Aus den Augen, aus dem Sinn?“. Und auch in den Gesprächen mit meinen Kunden spüre ich das wachsende Interesse an Workation. Mmmhh, alles gut und schön. Aber da kann die Arbeit ja nur zu kurz kommen, mag der eine oder die andere da denken.

 

Das war genau mein Stichwort

Denn was macht eine Journalistin und Texterin mit solchen Mythen? Genau: Hinterfragen und der Sache ganz genau auf den Grund gehen. Ein langes Wochenende Ende Mai, inklusive Feier- und Fenstertag.  Das klang nach der perfekten Gelegenheit, Workation mal am eigenen Leib auszuprobieren. Ohne E-Mails und viele Anrufe, dafür mit möglichst viel Produktivität, Kreativität und freiem Kopf. Denn warum nicht mal arbeiten, wo andere Urlaub machen und wenn andere Urlaub machen. Destination der Wahl: Kroatien. Als Verfechterin des Sandstrands sah ich dort trotz malerischer Umgebung weniger Risiko, in den Sandstrand-Traumwelten zu „versinken“ und die Arbeit komplett zu vergessen.

 

Daher mein ultimativer Workation-Stundenplan:

  • Donnerstag: Anreisen, ankommen, einrichten, einarbeiten
  • Freitag
    • Morgens: Arbeiten
    • Nachmittags: Stand Up Paddeln
    • Abends: Arbeiten
    • Samstag
      • Morgens: Arbeiten
      • Nachmittags: Radfahren
      • Abends: Arbeiten
      • Sonntag: Angefangene Beiträge finalisieren und Seele vor der Rückreise noch kurz baumeln lassen

Ist mein Plan aufgegangen?

Jein. Grundsätzlich habe ich meine eigenen Erwartungen an mich und meine Workation erfüllt: Ich konnte produktiv arbeiten, habe viel geschafft und kreative Ideen entwickelt. Und dass obwohl oder gerade, weil ich meinen Stundenplan flexibel handhaben musste. Denn das Wetter kann man nun mal nicht beeinflussen. So wurden es noch mehr Arbeitsstunden im gemütlichen Tiny House mit Aussicht. Dafür habe ich aber auch die wenige Freizeit umso mehr genossen. Fazit: Workation? Yes, please! Ob Arbeitsurlaub auch während „normaler“ Arbeitswochen ohne Feiertage funktioniert? Meine ersten Erfahrungen haben mich neugierig gemacht und lassen mich zu einem optimistischen Ja tendieren. Stay tuned: Der Praxistest in kleinem Rahmen wird bestimmt folgen.

Fragen, Anliegen, Ideen? Reden wir d'rüber.

Ich freue mich, von Ihnen zu hören.

 

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